Auf dem Bibliothekartag im Braunhemd, in der Bibliotheksleitung unauffällig? Kirchner und die UB München im Nationalsozialismus Article uri icon

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  • Die historische Erforschung wissenschaftlicher Bibliothekare während der Zeit des Nationalsozialismus setzte vergleichsweise spät ein und ist bisher noch nicht abschließend erfolgt. Im vorliegenden Beitrag wird das bibliothekarische Handeln Dr. Joachim Kirchners (1890–1978) untersucht, der sich 1933 als Redner auf dem Bibliothekartag in Darmstadt vehement für »Bücherverbrennungen marxistischer, kommunistischer und jüdischer Autoren« aussprach, jedoch später als Direktor der Universitätsbibliothek München (1941–1945) in Einzelfällen für Verfolgte des NS-Regimes eintrat sowie durch umfangreiche Auslagerungen große Teile des Bibliotheksbestandes vor der drohenden Vernichtung im Bombenkrieg bewahrte. Am Beispiel Kirchners wird der Handlungsspielraum ausgelotet, der sich zwischen 1933 und 1945 im bibliothekarischen Berufsalltag ergab.

publication date

  • 2009