Alle wollen Open Access, aber nicht alle setzen sich durch. Slideshow uri icon

abstract

  • Nationale und internationale Förderorganisationen, Hochschulleitungen und die HRK, Hochschulen und ihre Verbände auf diversen Kontinenten, Infrastruktureinrichtungen, Behörden und Regierungen in Bund und Ländern unter Koalitionen aller couleur, die UNESCO, Forscher*inInnen, Fachgesellschaften und Praktiker*inInnen, kommerzielle Großverlage und Grassroot-Initiativen: Alle wollen Open Access. Selbst Disziplinen und Verlage, die längere Zeit zurückhaltend waren, widmen sich nun dem Thema. Bei einer solchen Einigkeit – so sollte man meinen – wird das gemeinsame Ziel schnell erreicht. Aber die Transformation scheint nicht in näherer Zukunft abgeschlossen zu sein. Wo stockt es? Open Access, so Ausgangspunkt dieses Beitrags, wird von diversen Stakeholdern unterschiedlich definiert und aus unterschiedlichen, sich teils widersprechenden Motivationen verfolgt. Dieser Beitrag nimmt daher die Stakeholder und ihre Motivation unter die Lupe und zeigt, an welchen Stellen der vermeintliche Konsens eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Interessen und Zielen erschwert - und wem es mehr und wem es weniger gelingt, eigene Interessen unter dem Label „Open Access“ durchzusetzen. Denn auch unter Wissenschaftler*inInnen und Studierenden als Hauptzielgruppen unserer Services gibt es teils sehr unterschiedliche Vorstellungen von guter Informationsversorgung. Dieser Beitrag ist eine Ermunterung, die Steuerungswirkung bibliothekarischer Entscheidungen bewusster wahrzunehmen und die eigene Arbeit im wissenschaftspolitischen Feld einzuordnen: Letztlich sind keine unserer Entscheidungen „neutral“, jede Entscheidung über die Verwendung von Erwerbungsetats ist immer auch eine wissenschaftspolitische Entscheidung. Erst, wenn uns klar ist, wo wir nicht einer Meinung sind, so meine Überzeugung, können wir uns als Bibliotheksmitarbeiter*inInnen, Wissenschaftler*inInnen und Publikationsdienstleistende klar für Ziele, daraus abgeleitete Strategien und, wo nötig, Kompromisse entscheiden.

publication date

  • 2024